Was heißt mündelsicher? Klingt zunächst ein wenig merkwürdig, ist es jedoch absolut nicht. Der Begriff beschreibt eine spezielle Kategorie von Geldanlagen, die besonders strengen Sicherheitsvorgaben unterliegen. Diese dienen dazu, das Vermögen von Personen zu schützen, die nicht selbstständig darüber verfügen können – zum Beispiel Minderjährige oder Betreute. Gemäß gesetzlichen Regelungen muss eine mündelsichere Anlage so gestaltet sein, dass das Kapital erhalten bleibt und Verlustrisiken ausgeschlossen sind. Die oberste Priorität ist hier nicht die Rendite, sondern der Schutz des Vermögens. Eltern, Vormünder oder Betreuende haben die Aufgabe, das ihnen anvertraute Vermögen sicher zu verwalten. Das bedeutet, dass keine riskanten Investitionen getätigt werden dürfen und das Kapital jederzeit zugänglich oder zumindest planbar verfügbar sein sollte. Die gesetzliche Grundlage hierfür findet sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), das klar definiert, welche Anlageformen als mündelsicher gelten.
Die Grundlage für eine mündelsichere Geldanlage ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert, das klare Vorgaben für den Schutz von Vermögen definiert, das von einer bevollmächtigten Person – wie Vormund oder Betreuer*in – verwaltet wird. Ziel dieser Regelungen ist es, das Kapital von Minderjährigen, unter Betreuung stehenden Personen oder anderen Schutzbefohlenen vor Verlusten zu bewahren. Mündelgeld wird daher ausschließlich in besonders sichere Geldanlagen investiert, die Risiken weitgehend ausschließen und einen langfristigen Werterhalt garantieren.
Laut dem BGB dürfen Vormünder nur in bestimmte Anlageformen investieren. Dazu zählen beispielsweise Einlagen auf mündelsicheren Konten, Staatsanleihen oder spezielle Pfandbriefe. Der Fokus liegt dabei auf der Sicherheit und nicht auf der Rendite, um das Vermögen in seiner Substanz zu schützen. In bestimmten Fällen können auch andere Anlageformen wie Fonds oder Anleihen eingesetzt werden, sofern diese von einem Vormundschaftsgericht ausdrücklich genehmigt wurden.
Die mündelsichere Anlagen-Liste ist nicht besonders lang, denn um Mündelgeld sicher und gesetzeskonform anzulegen, stehen nur wenige, aber besonders sichere Optionen zur Verfügung. Diese zeichnen sich durch ihre Stabilität, eine hohe Sicherheit und in vielen Fällen durch gesetzliche Vorgaben aus.
Mündelsichere Fonds sind in der Regel Renten- oder Geldmarktfonds, die ihr Kapital in festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen oder Pfandbriefe investieren. Sie zeichnen sich durch geringe Schwankungen und ein minimales Verlustrisiko aus. Ziel ist es, das Kapital sicher zu erhalten, anstatt hohe Renditen zu erwirtschaften. Fonds, die stark auf Aktien oder volatile Märkte setzen, sind hingegen ausgeschlossen. Ein Beispiel für Fonds als mündelsichere Anlagen könnten solche sein, die ausschließlich in Staatsanleihen von Ländern mit hoher Bonität investieren. Bei Fonds, die nicht explizit als mündelsicher gelten, entscheidet das Vormundschaftsgericht, ob eine Anlage erlaubt ist. Vormünder oder Betreuer*innen müssen in solchen Fällen nachweisen, dass der Investmentfonds den gesetzlichen Anforderungen an Sicherheit und Stabilität entspricht. Ohne diese Genehmigung dürfen sie nicht für Mündelgeld verwendet werden.
Und das gilt auch für ETF: Mündelsicher sind die meisten Exchange Traded Funds nämlich nicht, da sie häufig breit diversifiziert sind und auch in riskantere Anlageklassen wie Aktien oder Rohstoffe investieren. Nur in Ausnahmefällen – etwa bei ETFs, die ausschließlich in kapitalsichere Anleihen oder ähnliche stabile Anlagen investieren – könnten sie als vermögenssicher eingestuft werden. In solchen Fällen ist jedoch fast immer eine Zustimmung des Vormundschaftsgerichts erforderlich.
Ein Mündelkonto ist ein spezielles Bankkonto, das ausschließlich für die Verwaltung von Mündelgeld genutzt wird. Es dient dazu, das Vermögen von Personen, die es selbst nicht verwalten können, sicher anzulegen und zu verwalten. Dabei gelten besondere gesetzliche Vorgaben, um sicherzustellen, dass das Kapital bestmöglich geschützt wird. Es ist speziell darauf ausgelegt, mündelsichere Anlagen aufzunehmen. Das bedeutet, dass nur Anlagen, die gesetzlich dementsprechend eingestuft sind, auf diesem Konto geführt werden dürfen. Dazu gehören beispielsweise Tages- und Festgeldkonten, Staatsanleihen, Pfandbriefe oder andere Wertpapiere, die den Kriterien der Mündelsicherheit entsprechen. Spekulative oder risikoreiche Investments, wie Aktien oder nicht zugelassene Fonds, sind hier strikt ausgeschlossen.
Anforderungen an ein solches Konto
Das klingt alles ein wenig kompliziert und streng? Das ist es auch, aber aus gutem Grund. Wie jede andere Anlageform hat eine mündelsichere Anlage sowohl Stärken als auch Schwächen. Hier sind die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick:
Vorteile mündelsicherer Anlagen
Nachteile mündelsicherer Anlagen
Mündelsichere Anlagen bieten maximale Sicherheit, sind jedoch durch ihre strikten Vorgaben und geringe Renditen begrenzt. Für diejenigen, die bereit sind, etwas mehr Risiko einzugehen, gibt es Alternativen, die höhere Renditechancen bieten, allerdings nicht den gesetzlichen Anforderungen an Mündelsicherheit entsprechen. Hier sind einige Überlegungen, wie diese Alternativen genutzt oder mit konservativen Ansätzen kombiniert werden können.
ETFs sind kostengünstige Fonds, die einen Index wie den MSCI World oder den S&P 500 abbilden. Sie bieten eine breite Diversifikation und langfristig gute Renditechancen, sind jedoch aufgrund ihrer Schwankungen in der Regel nicht vermögenssicher. Trotzdem sind sie eine beliebte Wahl für Anleger*innen, die ihr Kapital langfristig wachsen lassen möchten.
Aktien sind eine weitere Alternative für höhere Renditen. Mit der richtigen Auswahl können Aktien langfristig überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Sie sind jedoch mit einem hohen Risiko verbunden und daher nicht mündelsicher. Einzelaktien eignen sich vor allem für erfahrene Anleger*innen, die bereit sind, die damit verbundenen Schwankungen zu akzeptieren.
Auch wenn Aktien und ETFs nicht unbedingt die erste Wahl bei mündelsicheren Anlagen sind, können sie als Ergänzung zu konservativen Investments dienen. Zum Beispiel:
Selbst bei mündelsicheren Anlagen ist Diversifikation wichtig. Die Verteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen wie Staatsanleihen, Pfandbriefe und Tagesgeld minimiert das Risiko weiter und schützt vor spezifischen Marktentwicklungen.
Für Alternativen bedeutet Diversifikation, in unterschiedliche Branchen, Regionen und Anlageklassen zu investieren, um Schwankungen auszugleichen und Chancen optimal zu nutzen.